27.10.09

Dominik Klenk: Gender Mainstreaming


"Gender Mainstreaming" - das bedeutet laut offizieller Seite des Bundesministeriums die tatsächliche Gleichberechtigung von Mann und Frau. Basierend auf der Annahme, es gebe keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit, ist die Regierung bestrebt, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Mann und Frau zu berücksichtigen. Zusätzlich fördert das Ministerium das GenderKompetenzZentrum, ein anwendungsorientiertes Forschungsinstitut an der Humboldt-Universität in Berlin. Von hier aus soll die Qualitätssicherung von Gender-Wissen bei der Umsetzung in die Praxis unterstützt werden.

Beschäftigen sich einerseits Professoren und Expertisen auf Bundes- und EU-Ebene mit dem Thema der Gleichstellung, kommen aus dem christlichen Lager gänzlich andere Denkweisen. Dominik Klenk, Prior der Kommunität "Offensive Junger Christen", stellte mit fundiert wissenschaftlich arbeitenden Autoren enorm wichtige Beiträge zusammen. Sie möchten Aufschluss geben über das bisher wenig öffentlich diskutierte Thema "Gender Mainstreaming". Und das, obwohl die Bedeutung und letztlich die Konsequenz keinen Einzug hält in Lehrplänen und akademisch konstruierten Programmen.

"Gender Mainstreaming sei kein Begriff", so der Grundtenor der christlichen Autoren. Im Aufsatz zur Chronik dieser Ideologie schreibt Monika Hoffmann, wie die Auswirkungen der Maßnahmen gesellschaftlich sichtbar werden. Dann nämlich, wenn die Prinzipien in die Tat umgesetzt und Kinder und Jugendliche in ihrer Rollenfindung als Mädchen oder Jungen durch die Gleichschaltung der Geschlechter empfindlich beeinträchtigt werden. Die Folge seien nach Ansicht von Klenk & Co. schwere Identitätsprobleme, sowie angelernte und „entleibte Lebensmuster“. Allerdings schieben sie die Lösung gleich hinterher: die Schäden können geheilt werden. Wenn der Mensch es lernt, in eine gesunde Beziehung zu finden. Und das "ich" dem "du“ in dieser Beziehung begegnet.

Hier verlassen die Autoren die Bühne der Politik und wenden sich komplett der Bibel und dem christlich orientierten Rollenverständnis zu. Naturgemäß beginne die Geschichte von Mann und Frau in Genesis. Gott sprach den Menschen an, damit er sich - und sein Gegenüber - erkannte. Im Parallelismus eines männlichen und weiblichen Geschöpfes sei der Mensch vollkommen, so der Denkansatz, der wiederum konträr zur Ideologie des Gender Mainstreaming steht. Anlasten möchte man den theologisch versierten Spezialisten, dass sie die Vollendung des Geschöpfes ausschließlich in einer Paarbeziehung verwirklicht sehen. Die Einzigartigkeit eines jeden einzelnen Menschen wird an dieser Stelle leider nicht erwähnt. Die Findung der eigenen Identität gerät hier durch die Verlagerung des Heilungsprozesses in die Paarbeziehung beinahe unschön aus dem Gleichgewicht. Andererseits tut es gut zu lesen, dass “die durch den Schöpferwillen Gottes gegebenen Geschlechtlichkeit nicht ausgelöscht, sondern nur tief verletzt werden kann.” Grundsätzlich jedoch sei die Ehe zwischen Mann und Frau ein “befriedeter Raum“.

Als Beispiel der “Unkultur der Entleiblichung” zog eine der Autorinnen Michael Jackson heran. Die eigentliche Faszination sei die “allmähliche Mutation des afroamerikanischen jungen Mannes in ein Kunstwesen ohne erkennbare Hautfarbe, Alter und Geschlecht.” Er sei ein Paradebeispiel dafür, den Leib selbst neu erschaffen zu wollen. Doch obliegt es einer jeden Konstruktion, in ihre Einzelteile zu zerfallen, so Ìrisz Sipos. Ebenso kritisiert die Redakteurin der OJC die Chats und Blogs, in denen mit einer anderen Identität in den “entleibten Austausch” getreten werden kann.

Letztlich hat diese Lektüre die Bestnote verdient. Denn die eigentliche Aussage beinhaltet den von Christus geschenkten Frieden für die eigenen Grenzen. Es ist möglich, so der Grundtenor, den eigenen Leib, auch in der Begrenzung durch die Herkunft, der Generation und des Geschlechts, anzunehmen. In der Beziehung Gottes zum Menschen dürfte das staatlich gelenkte Verlernen der Geschlechterorientierung nicht weiter irritieren. Ob die Autoren um Dominik Klenk der lauernden Gefahr der Gleichschaltung vielleicht zu fest ins Auge gesehen haben, bleibt fraglich. Ebenso, ob der Widerruf, so er denn in diesem Umfang berechtigt ist, laut genug war. Einen Versuch war es wert. Und als solcher darf er gut bewertet werden.

(jesus.de)

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