
Es ist schon erstaunlich: Kaum ist ein Bestseller auf dem Markt - fast jeder denkt bei “Die Hütte” an die 6 Mio. verkauften Exemplare allein in den USA - schon gibt es dazu ein Begleitbuch. Ein theologisches Making-Off sozusagen, mit einem ähnlich gestylten Einband wie das Original. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart das 190-Seiten starke Taschenbuch von Roger E. Olsen einen anderen Blickwinkel. Man möchte sagen, der Scheitelpunkt des Olsen-Buches ist tatsächlich Gott: “Gott und Die Hütte - Was ist dran am Gottesbild des Weltbestsellers?”
Olsen tastet sich vorsichtig, aber zielgerichtet heran. Theologisch betrachtet passe so manche Aussage im Original nicht zum Panorama der Bibel, schreibt er. Und bleibt dabei dem Autor William P. Young gegenüber stets sachlich und fair. Dem Panorama-Bild schiebt Olsen hinterher: “Die Hütte”, als Gesamtwerk betrachtet, male ein Bild von Gottes Wirken, das plausibel, tröstlich und biblisch sei. Nun kann man Roger E. Olsen schlecht die Merkwürdigkeiten von “Die Hütte” anlasten”. Wohl aber, wenn er mit ihnen d´accord ginge. Entscheidend für die Bewertung dieses Buches ist also die Frage, wie differenziert er das tut.
Wenn es ganz hart kommt, hält Olsen seine eigene theologische Ansicht fein raus. Beispielsweise dann, wenn Gott in “Die Hütte” keine Hierarchie kennt. Nach Young ist das Wesen Gottes, die Liebe, ein immer währender “Beziehungskreis”. Hier lenkt Olsen den Fokus auf jene Christen, die auf Recht und Ordnung im Hause Gottes bedacht sind und deshalb “die Hütte nicht mögen werden.”
Allerdings nimmt sich Olsen nicht immer zurück. Problematische Stellen sieht er durchaus und benennt diese auch. Dann nämlich, wenn nach Young der Vater, der Sohn und der Heiliger Geist gemeinsam “in das menschliche Dasein eintauchen und als Sohn Gottes alle Begrenzungen akzeptieren”. Olsen vertritt die Ansicht, nur der Sohn wurde Mensch - der Vater und der Heilige Geist hingegen nicht. Ebenso ging nach Olsen Jesus allein und vom Vater getrennt ans Kreuz, während bei Young Gott den Sohn niemals verließ. Olsen ist es hier ausgesprochen wichtig, dass der Vater nicht zusammen mit dem Sohn gestorben ist.
Roger E. Olsen ist es fast durchgehend gelungen, die Popularität von “Die Hütte” zum Anlass zu nehmen, um eine unabdingbar frohe Botschaft auch froh- und freimachend zu präsentieren. Alle Achtung!
(jesus.de)
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