20.01.09

THE AMERICAN DREAM




-3° in Washington - und bei uns heizt der Sandwich-Maker. Wir haben aufgetischt und feiern im kleinen Kreis eine Obama-Party. Mit fetter Remoulade, Toast-Brot vom Aldi, Schinken, Käse, Thunfisch, Gurke und Salat. 2.50 m vor uns winken auf dem Bildschirm Millionen von Menschen mit ihren Fähnchen und man spürt förmlich wie lange eine Nation auf diesen Tag gewartet hat.

Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird vereidigt. Doch was ist es, was uns vor den Fernseher treibt und mitfeiern lässt?

Als Michelle Obama in grünen Lederhandschuhen Abraham Lincolns Bibel in Händen hält, Mr. President-elect seine Linke auf die Bibel legt und die Rechte zur Eidesformel hebt, stockt mir der Atem. Barack Obama verhaspelt sich kurz, lächelt und spricht den Eid. Vielleicht ist es dieser Moment der absoluten Stille, bevor die Massen vor dem Kapitol in Jubel ausbrechen, der frieren lässt. Eine Sekunde, in der die Welt versteht: es bricht etwas Neues an und in der sie realisiert: der große amerikanische Traum ist im Weißen Haus eingezogen!

Barack Obama erkennt die Herausforderungen seines Amtes. Er tut gut daran, in seiner Rede auf die Ideale der Gründungsväter zu verweisen. Und sachlich der Ära ein Ende zu setzen, in der "belanglose Beschwerden und falsche Versprechungen" gegeben wurden. Gegenseitige Beschuldigungen und abgenutzte Dogmen soll es nicht mehr geben: "Von heute an müssen wir uns aufraffen, uns abstauben und wieder mit der Arbeit beginnen, Amerika zu erneuern."

Obama wirkt alles andere als verstaubt und beruft sich dennoch auf alte Werte. Er sieht sich als Hüter eines Vermächtnisses und aufgefordert, den Geist des Dienens zu finden, in etwas, das größer ist, als man selbst.

"Unsere Herausforderungen mögen neue sein. Die Instrumente, um sie zu überwinden, mögen neu sein. Doch die Werte, auf denen unser Erfolg fußt - harte Arbeit und Aufrichtigkeit, Mut und Fair Play, Toleranz und Neugier, Loyalität und Patriotismus - diese Dinge sind alt. Diese Dinge sind wahr. Sie waren die stillen Kräfte unseres Fortschrittes in der Geschichte. Was gefragt ist, ist eine Rückkehr zu diesen Wahrheiten."

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