
Mir dauert das alles zu lange.
Mal angenommen, ich würde aus meinem Dorf hier einmal heraus kommen und in einer Großstadt mit dem Bus fahren wollen: der Bus kommt und ich sehe diese Aufschrift:
“Wahrscheinlich gibt es keinen Gott - also hör´ auf, dir Sorgen zu machen und genieße das Leben.”
Was würde ich denken?
Teil I des Satzes hätte ich längst vergessen, während Teil II im Gedächtnis bleibt. An die beschlagenen Bus-Scheiben könnte ich ein Sorglos-Schäfchen malen, das grünes Gras frisst. (Grün geht an beschlagenen Bus-Scheiben nicht, aber soviel Fantasie wird wohl jeder haben!) Meinem Nachbarn einen Sitz weiter könnte ich sagen: “schauen Sie, mein Sorglos-Schäfen - haben Sie die Aufschrift auf dem Bus gelesen?”
Nein, hätte er natürlich nicht. Wer, außer den Leuten in den Redaktionen, liest bitte die Aufschrift auf Bussen? Die rollenden Bus-Botschaften halte ich für ein Laplace-Experiment: Ein Zufallsexperiment, bei dem die Wahrscheinlichkeit der Elementarereignisse gleich hoch ist. Zufällig bedeutet: das Ding hat einen unvorhersehbaren Ausgang. Oder ist ein Bus mit Aufschrift etwa geeignet, um die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes zu prognostizieren? Wahrscheinlich eher nicht. Keine Statistik belegt momentan, welches abzählbare Ergebnis die Kampagne bisher brachte.
Ganz schlau habe ich mir auf die Schnelle angelesen, dass “aus der Additivität der Wahrscheinlichkeit disjunkter Ereignisse folgt, dass komplementäre Ereignisse (Gegenereignisse) komplementäre Wahrscheinlichkeiten (Gegenwahrscheinlichkeiten) haben: P(Ω\A) = 1-P(A). Daraus folgt unmittelbar, dass das unmögliche Ereignis, die leere Menge, die Wahrscheinlichkeit Null hat: P({})=0“.
Und damit halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass es Gott nicht gibt, für widerlegt. Ich weiß, das klingt alles sehr naiv. Aber ich bin vom Dorf und ich wünschte, hier würden mehr Busse fahren…
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