16.11.09

Wolfgang Buck: "Asu werd des nix!"



Der oberfränkisch zurückhaltende Applaus, der Wolfgang Buck noch vor dem ersten Ton gegeben wurde, reichte ihm nicht. "Asu werd des nix!" Das Motto seiner rund zweistündigen Lieder- und "Gwaaf"-Vorstellung war Programm. Und das wurde dann doch noch was.

Bei der zweiten Chance, die das beherzte Schönwalder Publikum natürlich bekam, klatschten die Zuschauer kräftig. Wolfgang Buck legte los. Man könnte meinen, er verkörpert den in die besten Jahre gekommenen Deutschrocker. Schwarze Lederhose, schwarzes Hemd und an der Gitarre längst ein handwerklich begabter Routinier. Wären da nicht auch die Parabeln des lebenserfahrenen Querdenkers. Samt den Ein- und Weitsichten des allseits freundlichen Spezls.

Lebensfroh beginnt er mit dem Kratzbürsten-Song einer Schmusekatze. "Wie die Katz in der Sunn". Und, da viel zu oft danach gesehnt wird, das zu tun, was man längst wollte, trifft Buck auch hier den Nagel auf den Kopf: "Wenn i amal - dess is des, was nie eidrifft!". Die Zeit eindosen, dass man dann nacherleben kann, was man seinerzeit nicht mitbekommen hat, "des ged ned." So stilisiert sich das Konzert des Liedermachers aus der Nähe von Bamberg zum Live-Erlebnis im Jetzt und Hier.

Im Zeitraffer präsentiert Buck das Leben des "Bubn aus Puschendorf". Das freilich für jeden und jede andere in Deutschland stehen könnte. Dem schönsten Urlaubsland der Welt, wären da nicht so viele Bayern, Hessen und Berlin-Brandenburger. Als einer von drei Brüdern erlebte Buck die Heimat jeden Sonntagnachmittag auf der Fahrt zur Verwandtschaft im "Vadder sein Opel Record". Später dann, mit dem ersten eigenen Auto (FÜ - ET - 31), fuhr, so denkt man, eine ganze Generation der Freiheit und dem Abenteuer entgegen. "Auf die höchsten Päss mit 34 PS". Die erste Vollbremsung, als nämlich die Moni aus Fürth ihn wegen eines Sportlers verließ, hatte Buck da längst hinter sich. Drei Sekunden zu langsam auf dem Marathon des Lebens.

Umso fairer bereitet er die unzähligen Kurven im Leben auf. Mitnehmen kann man davon nix, bis auf den Applaus, und den nimmt er am Ende des kritisch-scharfsinnigen Abends sehr gerne entgegen. Und gibt ebenso gerne drei Zugaben. Zum Schluss: "Nun ruhen alle Wälder". Text: Paul Gerhardt.

(FP 16.11.09)

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