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10.05.10

Wolfgang Stefan: Das Leid der Menschen näher als ein Engel


Erneut bereichert eine Ausstellung das Paul-Gerhardt-Haus: Der Selber Künstler Wolfgang Stefan zeigt die Schöpfungsgeschichte auf Holztafeln. Es sind Bilder, die zumeist im Frühjahr 2004 entstanden.

Damals, vor sechs Jahren, hatte Stefan die Idee, aus einem gefällten Baum ein Schrankobjekt auszusägen. Dabei entstanden, quasi als Nebenprodukt, die Holzscheiben. Eine zeitlang trockneten die Rohlinge und bekamen dann mit der Motorsäge eine grobe Struktur. Bereits darin, in diesem ursprünglichen Gefüge, erkannte Stefan das spätere Motiv. Die Farben direkt aus der Tube aufgetragen, die Konturen minimal mit dem Pinsel verfeinert oder den Fingern verwischt, wirken intensiv und naturgegeben. Weit mehr als naive Holzmalerei entstand auf diese Weise.

Hochsensibel umschreibt der Künstler die filigrane Aura, die den Menschen seiner Beobachtung nach umgibt. Der Mensch an sich, so Stefan, wirke sachlich und konstruktiv. Viel Leid bringe ein jeder in das Leben von sich selbst und anderen. Dennoch, ein Bekenntnis zu seiner Kreatur möchte er leben und das Leid auch akzeptieren.

"Das Leid der Menschen ist mir näher als ein Engel", sagt er vor dem Hintergrund eines auf Holz gemalten Himmelsboten. Das Paradies im Anfang der Schöpfung: Lange ist es nicht rein geblieben. Fast unsichtbar greift auf einem der Bilder eine Hand in die Spektralfarben. In der nächsten Szene wird die Dunkelheit zur Seite geschoben. Dann erst kommen Adam und Eva hinein. Adam ist in braunen Erdtönen dargestellt, Eva, als die Fleischliche, zeigt sich in Rosa. Ab da wirken die Bilder, die Figuren, ja auch der Künstler selbst verletzlich.

"Der Mensch mit Körper, Seele und Geist in Gestaltung wird angreifbar", sagt er. Und fast so, als würde er sich zurück nehmen wollen, erklärt er sein Schaffen: "Ich habe fast nichts gemacht, ich habe nur reagiert." Damit meint er einen Prozess von innen heraus und nicht mit dem Kopf gesteuert. Den Geist hält er für die größte aller Größen. Er sei das, was die Unsterblichkeit in sich trage.

Die Bilder, auf einem von der Natur vorgegebenen Formkonzept und in puristischer Handarbeit verfeinert, hält Stefan für einen Ausdruck dessen, was vom Schöpfer in ihn hineingelegt wurde. Der Betrachter kann es lediglich erahnen, sich sagen lassen und darüber staunen: Es gibt Momente, in denen sind sie eins: der Schöpfer, der Künstler und die Bilder. Die Ausstellung im Paul-Gerhardt-Haus bleibt bis Ende Juli.

05.05.10

Bernd Regenauer: "Unter Freunden"

Für einen runden Geburtstag wären die Zuschauer, Bernd Regenauers Publikum, gerade recht gewesen. Für das Rosenthal-Theater waren es dann doch ein paar zu wenig, und so wurde das Programm "Unter Freunden" ins Bühnenhaus verlegt. Das machte aber nichts. Denn so saßen die Besucher dem Kabarettisten noch näher.

Beinahe glaubte man, selbst eingeladen zu sein. Oder zumindest die anderen, allesamt imaginären Gäste, zu kennen. Also die Freunde vom Ski-Wochenende, einmal im Jahr, oder die Durchschleifposten, die man "noch von früher kennt" - und über die Jahre trotzdem nicht los wird. Allerdings, so das Fazit: die überbefreunden jede Party. Haben sie erst einmal die Partnerin gewechselt, bleibt die Verpflichtung der Ex gegenüber ("des kamma doch ned mach´n") und es kommt zu den unliebsamen Patchwork-Situationen.

Es ist einfach zu viel. Auch mit den Geschenken, die blöder bald nicht ausfallen könnten. Höchstens mit einem Vierzeiler auf der Grußkarte im Fresskorb. Zirkuliert verschenkt kommt dieser nach fünf Jahren bei Regenauer wieder an. "Das Beste ist draußen und mit Grissini aufg´füllt." So kann das gehen. Und auch die Party zum 50. läuft nicht so toll. Ein Zahlendreher beim Catering-Service war es, und anstatt des Motto-Buffet "Sexy Emotions", mit Marzipan-Dildo und Panna-Cotta-Titten kam das Senioren-Menü: pürierte Erbsen in der Schnabeltasse und CoregaTabs-Spender als Tischdekoration. Einzig die Bauchtänzerin passte zum Menü. Seit dreißig Jahren spendieren die zuverlässigsten aller Freunde die gleiche. Mit jährlich niedrigerer Gage, aber höherem Spaßfaktor für die, die sie bezahlen.

Bernd Regenauer, das Geburtstagskind, sagt zu alledem gar nichts. Immerhin erspart er sich durch den Auftritt die peinlichen Psychospiele. Und die Pärchenbefragungen, wonach die labilen Beziehungen in die Brüche gehen. "Also eigentlich alle", sagt er. Staubtrocken und herrlich unterhaltsam.

Mit ausgefeilter, professioneller Mimik und Gestik und Stimmennuancen, die noch die kleinste Macke karikieren, zieht er im Soloprogramm eine Party-Gesellschaft erst auf die Bühne und dann durch den Kakao. Wo er sie her holt? Vermutlich aus irgendeiner x-beliebigen Reihenhaussiedlung. Oder vom Samstagabend in der ausgeräumten und mit bunten Lichterketten behangenen Wellblechgarage. Dort treffen sich dann die Supertypen mit ihren Hormonschwächen und die harmoniesüchtigen Futterhäuschenbemaler mit den Anglerfreunden. Den vielleicht besten von allen, weil keiner was sagt.

Qualitätsfreunde, die kennt Regenauer auch. Und nach den rund zwei Stunden Programm weiß man nicht mehr so ganz genau, ob man selbst so einen haben möchte. Oder vielleicht auch einer ist. Für alle Fälle kennt Regenauer auch die Profi-Freunde. 50 Mann von Rent-a-Friend, "die gepflegt die Sau rauslassen und den Müll nachher selbst wegräumen". Das käme billiger. "Weil so zahle ich Tausende von Euros nur, um dann festzustellen, dass die mir alle am Arsch vorbei gehen."



12.04.10

Kirchentagsfahrer........



eben habe ich meine Zugtickets





für den 2. Ökumenischen Kirchentag in München geordert.





und: Brendy ist dabei! YEPPA, Sister! :*



06.04.10

ja, es gab eine Pause.........

... aber dann habe ich, in den großen Weiten des www, einen Artikel gefunden. Einen von mir. Das war nicht der alleinige Grund, um die Pause zu beenden, ich hörte einfach den Gong.... *nein, so war´s auch nicht...

aber, Nostalgie ist schon was schönes :-) und so kopiere ich.......... drei Jahre später, meinen Text zu:

100 Tage mit dem Papst-Buch

P.S. Schreibt der Papst nicht längst am nächsten? ,)



Als die Redaktion das Papstbuch über Jesus von Nazareth der Rezensentin im April zusandte, ließ sie es zunächst heilige 40 Tage liegen. Aus Respekt, weil sie dachte "ich komm da nicht ganz ran, und wer weiß, wie mir das dann bekommt." Dabei fand Silke Meier heraus, dass Papst Benedikt eines nicht möchte: ein Lehrbuch schreiben von höchster katholischer Instanz. Hier schreibt der suchende Joseph Ratzinger.

Das einzige Bild im Einband des Buches zeigt Ratzinger am Schreibtisch. Ein Brillenetui, ein weißes Drehscheiben-Telefon und mehrere aufgeschlagene Bibeln liegen neben dem Manuskript, über dem Papst Benedikt gebeugt sitzt - nachdenklich, suchend und forschend. Vor mir liegen 407 Seiten der ganz persönlichen Suche nach der Person des historischen Jesus von Nazareth. Die Suche Joseph Ratzingers. Es ist ein wolkenverhangener Abend im Juni, als ich anfange, mich in Joseph Ratzingers Gedanken einzulesen.

In den ersten Kapiteln überrascht mich die klare, einfache und herzenswarme Sprache. Mir wird klar, dass ich das Werk eines brillanten Theologen lese, der es vermag, sprachlich alles Bedeutungslose weg zu lassen. Dem es gelingt, während der Rede zu überwinden. Der immer wieder einlädt, einzutauchen in die Worte und die Wirklichkeit des lebendigen Gottes. An langen Sommerabenden sinne ich den Fragen nach, welche Bedeutung die Taufe des Jesus Christus hat. Welche Schuld er mit ins Wasser hinein nahm, und warum danach der Himmel aufriss. Während eines Spaziergangs über die Wiesen bleibe ich stehen und versuche zum x-ten Mal zu begreifen, was zum Kern des Wesens Jesu gehört: in unser ganzes sündiges Elend hineinzukommen, um so das „verlorene Schaf" zu finden, es auf die Schultern zu nehmen und heimzutragen. Und unter einem sternenklaren Nachthimmel schweige ich ganz allein vor mich hin, um mir vorzustellen, wie Gott seit Anbeginn der Geschichte den Himmel und die Erde durchschreitet.

Draußen auf den Feldern geht die Saat auf, als sich mir die Linie von Jesu Hunger in der Wüste, zum Gleichnis der Brotvermehrung und dem letzten Abendmahl erschließt. „Wenn Du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird", lautete die erste Versuchung Jesu – der er widerstand. In der zweiten Brotgeschichte wird offenbar, dass die Menschen, die Jesus bereitwillig in die Einsamkeit gefolgt sind, das Brot erbeten und endlich bereit sind zu teilen. Dadurch wirken sie an der Erfüllung des Wunders mit. Die Brotvermehrung im Abendmahl dauert unerschöpflich bis zum Ende der Zeiten.

Joseph Ratzinger hat den Überblick über die großen und größten Theologen der Kirchengeschichte. Er hat den Durchblick zur Passion und Heilsgeschichte des Herrn Jesus Christus. Und – er ordnet sich auf eine ihm ganz eigene Art ein und vor allem unter, so dass allein dieses Streben ihn außerordentlich groß und weise erscheinen lässt. Durch sein Verstehenwollen dringt er ein in die Atmosphäre des Ewigen Reiches. Nimmt daran Anteil und gibt durch lebendig und mit heiligem Ernst formulierte Worte die Liebe Gottes weiter wie Brotstücke.

„Das Wichtigste ist, dass die Beziehung zu Gott auf dem Grund unserer Seele anwesend ist", schreibt Benedikt in einem Buch, das weder spannend noch langatmig ist. Die tiefen Wahrheiten und Geheimnisse habe ich versucht zu genießen. Ich glaube, es ist mir gelungen. Größtenteils sind die Lektionen des Buches göttlich und menschlich zugleich, immer mit einem Fingerzeig auf den Sohn Gottes, Jesus Christus. Die Liturgie des Theologen Ratzingers hat mich in diesen 100 Tagen verdichtet in Gott, in dem Vater und Sohn eins sind und der Sohn Licht vom Licht ist.

Wenn die Tage jetzt kürzer werden, die Abendstunden dunkler und in das Herbstlaub goldenes Licht fällt – dann möchte ich das Licht noch weiter tragen – und ihm mehr und mehr entgegen gehen...

06.02.10

Bruno Jonas: Der Unternehmensberater quatscht sich am Flughafen fest


Ein Grantler ist er, der am Flughafen fest sitzt. Flugverspätung. Zeit, um intelligent und provozierend über das Große und Ganze nachzudenken. Und natürlich auch darüber zu reden. Mal direkt zum Publikum, mal imaginär mit einem Kollegen am Handy, mal ganz speziell zu Einzelnen. Weil sie lachen, oder fotografieren, oder so schauen, als haben sie nichts verstanden.

Dabei ist es doch ganz einfach. Die Merkel kennt jeder und wie sie geht weiß man auch. Selbst ihre Äußerungen über den Klimaschutz und die Menschenrechte in China haben alle schon einmal gehört. Aber noch nicht von ihm: Bruno Jonas. Er sagt es, wie es ist. Allerdings aus einem ganz speziellen Blickwinkel heraus: Dem der Unternehmensberater, einen solchen nämlich stellt er dar. Ganz global. Locker und lässig hält er ein bisschen Smalltalk über die Pleiten und Pannen der Griechen und Bayern. Schließlich haben beide Länder die gleichen Landesfarben.

Dann plaudert er vom Taliban, der Angst haben wird, wenn die fünfhundert zusätzlichen deutschen Soldaten auftauchen. Kurz wirft er einen Weitblick auf einen kleinen Chinesen, der eine Hebelmischbatterie zusammen schraubt und kommt von dort direkt auf den Obama. “Mir gefällt´s mit dem Obama. Er macht´s, mehr kann er nicht.”

Die meisten Gags zünden beim Publikum sofort. Die Stimmung ist gut. Vielleicht auch deswegen, weil Jonas die ganz großen Emotionen ausspielt. So als “Powerpoint-Präsentation“. Die aalglatten Statements der Newbies im Business hat er drauf. Vokabular genug, um unauffällig in den hochmodernen Anglizismentempeln zu hofieren. Mitunter bringt er gerade das eine Spur zu schnell und es tut seinem Programm gut, wenn er dann von Neid und Missgunst spricht. Kennt ja jeder. Allein der Gedanke, dass die Wirtschaftskrise nicht durch Gier, sondern durch zuviel Vertrauen entstanden ist, dürfte neu sein. Gier wäre wohl besser gewesen, denn sie ist der Motor der Marktwirtschaft.

Und dann fängt Bruno Jonas noch einmal ganz von vorne an. Von früher, als man der Nahrung noch hinterher rennen musste. Später, als dem ersten die Füße weh taten, kam jemand auf die Idee, die Tiere einzufangen und einen Zaun darum zu bauen. “Der Zaun ist der Anfang vom Kapitalismus”. Knapp zweieinhalb Stunden dauerte der Klamauk um Politik und Wirtschaft und das Riesengeschäft. Und um Kinder, die singend mit der Martinslaterne bereits das Demonstrieren lernen.

Professionell bringt Jonas die Show an das Publikum. Wegen sich selbst macht er das ja nicht, sagt er. Und verdächtigt sich dann doch, als er den Staatsanwalt auf dem Buckel hat. Einer muss ihn schließlich verpfiffen haben. Das Publikum in Selb könnte er “weiter empfehlen”, sagt er bei der verbalen Zugabe. Und: “Kommen sie gut nach Hause, so weit wird es ja nicht sein”. Nein, ist es nicht - und wir würden auch wieder kommen. Denn, ein Grantler ist er nicht. Dafür machte er seine Sache viel zu gut.


14.01.10

Pater Anselm Grün zum 65. Geburtstag: "Wo Leben ist, ist Glück"


Ist es vermessen, Pater Anselm Grün zu seinem heutigen 65. Geburtstag viel Glück zu wünschen? Oft wirkt er so, als sei Glück das, wovon er schon am meisten hat.

Den Begriff gebraucht er reichlich: Als Referent bei Veranstaltungen, die Wochen vorher bereits ausgebucht sein. Als Buchautor mit einer Millionenauflage. Und als Finanzchef des Klosters Münsterschwarzach. Stets bescheiden und ruhig, dabei mild lächelnd und mit offenen, einladenden Händen steht er an den Mikrofonen auf Kirchentagen, bei Seminaren und Friedenskonferenzen. Der dichte weiße Bart, das dünn zur Seite gekämmte Haar und der schwarze Habit sind zum Markenzeichen im Genre der Spiritualität, des Glaubens und der Lebensorientierung geworden.

Die Botschaft vom Glück hilft scheinbar immer. Anselm Grün spricht gerne vom Loslassen und der inneren Quelle. Jeder habe diese Quelle in sich, so sagt er. Für die Christen sei dies die Quelle des Heiligen Geistes. Doch die anderen gehen dabei nicht leer aus, für sie sei es eben die Quelle der göttlichen Energie. Die Quelle sei größer als wir selbst - und viele Probleme, die im Leben auftauchen können, seien genährt von der “trüben Quelle“. Gekennzeichnet von Aggression, Ehrgeiz und Perfektionismus. Von guten, fruchtbaren Gedanken spricht Grün sehr blühend. Landauf und landab referiert er mit gleichbleibender Stimme. Fast leidenschaftslos redet er über die ganz großen Gefühle.
Mit Hingabe findet er Worte, die die Sehnsucht nach Reinheit und Harmonie befriedigen.

Doch wäre es zu kurz gegriffen, allein den Kuschelfaktor des Benediktinerpaters zu benennen. Im Jahr 1974, gleich nach der Doktorarbeit (“Erlösung durch das Kreuz - Karl Rahners Beitrag zu einem heutigen Erlösungsverständnis“) studierte er Betriebswirtschaft und wurde anschließend zum Finanzverwalter des Klosters. Die Abtei Münsterschwarzach ist ein großes Unternehmen mit eigenem Verlag, Metzgerei und Bäckerei, einem riesigen Projekt zur Gewinnung regenerativer Energien und, neben vielen weiteren Betrieben, einer eigenen Klosterfeuerwehr. Selbst verzichtet er auf Ruhm und Reichtum. Zwar wurde er 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, von dem Ertrag der rund zwanzig Betriebe habe er jedoch nichts. Einen alten Golf fährt er, bewohnt ein zwanzig Quadratmeter großes Zimmer und teilt die Dusche und das WC mit den Brüdern.

Hin und wider schaue er eine DVD, verriet er unlängst in einem Interview. Ins Kino gehen oder gar Fernsehen mag er nicht. Und bevor er im Internet recherchiert, schlägt er lieber in einem Lexikon nach. Was die Menschen bewegt, erfährt er bei den Vorträgen und aus den Briefen. Diese beantwortet er gerne selbst. Unverstanden braucht sich dabei niemand zu fühlen. Auch nicht bei Problemen in der Partnerschaft, denn selbst davon hat Pater Anselm Grün eine Ahnung. Zweimal war er in seinem Leben in eine Frau verliebt. Die Erinnerung an die Umarmungen seien ihm geblieben.

Herzlichen Glückwunsch, Pater Anselm Grün!

(jesus.de)

12.01.10

Allianzgebetswoche 2010: "Zeugen sein"



Montagabend in einer evangelischen Kirche mitten in der Stadt. Auf dem steinernen Fußboden im Altarraum liegt ein schlichtes Kreuz aus Holz. Zwei Tücher umschlingen die Balken. Auf der einen Seite steht ein Körbchen mit Rosen in gelb und rosé. Die Stiele knapp unter der vollen Blüte gekürzt. Daneben ein Korb mit Teelichtern. Im Taufstein, unweit dahinter, flammt heller Kerzenschein.

Der Altarraum ist mild beleuchtet, die Atmosphäre warm, die Stühle im Kreis um den Taufstein füllen sich nach und nach. Dann läuten die Glocken. Menschen aus verschiedenen Gemeinden der Stadt treffen sich zum Gebet. Ein gutes Ritual um gemeinsam in das neue Jahr zu gehen? Vermutlich ja, denn auch 2010 treffen sich vielerorts Gläubige, um Gebetsanliegen voreinander auszusprechen. Und kreativ jene Ideen zu präsentieren, die vorab in Hauskreisen und Kleingruppen geschmiedet wurden.

Hier sind es Taizé-Gesänge die auf die kommenden fünfundvierzig Minuten bei dem Kreuz einstimmen. “Laudate omnes gentes, laudate Dominum” - Lobsingt, ihr Völker alle, lobsingt und preist den Herrn. Dann die “Buße und Beugung“, wie es im Fachjargon heißt. Vielmehr ist es ein bewusst machen dessen, (zu) oft achtlos am Angebot Jesu vorüber gegangen zu sein. Und es sind die vertanen Chancen, das Gebet nicht genutzt zu haben, derer in der Stille gedacht wird. In die hinein das nächste Lied gesungen wird. “Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht: Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.” Fühlbar verbindet jetzt die Menschen hier an diesem Ort der Glaube an den lebendigen Gott. Verse aus der Apostelgeschichte werden verlesen: “Ihr aber werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein.”

“Zeugen sein” - das Thema der diesjährigen Allianzgebetswoche wählten die nationalen evangelischen Allianzen aus Tschechien und den Niederlanden. Die Christen vor Ort erarbeiten inhaltlich die Untertitel und beten und danken reihum. Für das Vorrecht, Gottes Wort zu hören und Gemeinschaft mit anderen Christen zu haben. Und den Wunsch, frei nach Apostelgeschichte zwei Vers zweiundvierzig, im Glauben, Gebet und Brotbrechen zusammen zu bleiben. Wer möchte, nimmt an diesem Abend eine Rose oder ein Teelicht aus einem der Körbchen und legt das Element symbolisch neben dem Kreuz ab. Während die Gebete fließen, kommt Bewegung in die Gemeinschaft.

Zum Abschluss dann ein Gebet der Stille und das gemeinsame “Vater unser”. Die eine Gemeinschaft vor Ort steht dazu auf. “Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden”. Der Kanon nimmt den Raum ein und erklingt im feierlichen Glanz. Zum Abendsegen fassen sich die gut dreißig Gläubigen an den Händen. Das Kreuz, das Lob, der Dank und die stillen Seufzer inmitten. Eine Frau nimmt noch einmal eine Rose und legt sie nieder, bevor sie nach Hause geht. Als eine, die dabei war und gesehen und gehört hat. Sie geht als eine, die etwas erlebt hat. Sie geht als eine Zeugin in die Nacht.

(jesus.de)




17.12.09

"Jan Kral" und die Fans des Rainer König

Porzellanikon/ Der Krimiautor Rainer König, ehemaliger Lehrer des Selber Gymnasiums, liest vor vielen Zuhörern aus seinem zweiten Werk "Wilde Grenze".

Rainer König standen die Schweißperlen auf der Stirn. Nicht nur, weil sein neuester deutsch-tschechischer Krimi nervenaufreibend ist. Das natürlich auch, aber vor dem heimischen Publikum eine Autorenlesung zu halten, bewegte den ehemaligen Deutsch- und Erdkundelehrer sichtlich.

So sahen das auch seine Schüler von einst, die zur Lesung in das Café-Restaurant "Altes Brennhaus" gekommen waren. Dass er mal ein Buch schreiben wird, hatten sich seine Schüler schon früher gedacht. Einer hatte bei ihm den Leistungskurs "Dramatisch Gestalten", ein anderer den Leistungskurs Erdkunde belegt. Beides Fächer, die für de Krimi, der auf beiden Seiten der deutsch-tschechischen Grenze spielt, von Bedeutung sind. Als Rainer König seine ehemaligen Schüler sah, begrüßte er sie mit dem knappen Stichwort: "Sommernachtstraum". Dabei schmunzelte er. Schöne Theaterstücke haben sie aufgeführt, als er noch im Schuldienst war, sagte er. Und doch, so verraten die Ehemaligen, gerne im Rampenlicht stand Rainer König nie.

Im "Alten Brennhaus" dann saß er ganz vorne. Zwei Leselampen leuchteten den Tisch aus, der ein bisschen einem Pult glich. Mit dabei waren sein früherer Kollege Dr. Albrecht Bald und Fidel Pehlivan, eine Freundin von Tochter und Co-Autorin Birgit König. Da der Protagonist der Krimis, Jan Kral (und auch Rainer König selbst) aktiv bei der Feuerwehr ist, waren natürlich auch die Mannen der Selber Feuerwehr gekommen. Viel Lokalkolorit und einheimischen Dialekt verarbeitete König in seinem zweiten Werk. Und wer bei "Hugo Pechbrenner von der 03" an einen bekannten Selber Finanzbeamten denkt, liegt genau richtig.

Auch einen Fanclub aus Adorf konnte König begrüßen. Leider nicht teilnehmen konnte Pavel Jetleb, dem er seitens der Recherchen in Asch sehr viel zu verdanken habe, so König. Ebenso bedankte sich König bei Gabi Dewald und dem Team des Porzellanikons sowie bei Brennhaus-Wirt Manfred Hartmann.

Nach der Lesung erhielt er kräftigen Applaus - und hatte dann noch richtig was zu arbeiten. Er musste viele Bücher für seine begeisterte Leserschaft signieren.

(FP 17.12.09)

02.12.09

Richard Rogler: "Stimmung" in Selb

Mit seinem brandneuen Programm "Stimmung" kam Richard Rogler auf die Bühne im Rosenthal-Theater in Selb.

Vor ausverkauftem Haus - bissig, kantig, politisch und urkomisch.

und dann, vom Tisch aufgestanden und nach der letzten Zugabe die Bühnenbretter verlassen....


feierten Freunde, Bekannte und Kollegen in der Jahnstube. Hier mit Michael Kamphausen:


(Präsident des Rosen-Montags-Divertissementchens von 1861 e.V.)

24.11.09

Uschi Eller: Süchtig nach der Straße


Erika Hippmann und Uschi Eller: zwei Selber Autorinnen im Gespräch


Auf der Schiefertafel vor dem Brauhaus Ploss stand am Samstagabend in großen, kreideweißen Buchstaben: "Indisches Curry". Und das hatte sehr wohl etwas mit dem Gast des Abends zu tun, denn Uschi Eller, die mit dem Motorrad durch Südindien reiste, lässt ihre Mitmenschen gerne sehen, hören und auch schmecken, was sie während der drei Monate dort erlebt hat.

Die Bilder ihrer abenteuerlichen Riese gab es auf DVD, den Reisebericht gebunden als Buch. Und daraus las Uschi Eller vor. Mit ihrem Mann Wolfgang reise sie aus Leidenschaft, sagt die jugendlich wirkende 60-Jährige. Sie schmiedet die Pläne und sucht nach den Reisezielen, er kümmert sich um die Finanzen und die Reparaturen. "Ohne meinen Mann wäre das alles nicht möglich", so Frau Eller, denn, sie blitzt mit den Augen, "ich könnte ja nicht einmal ein Fahrrad reparieren, geschweige denn ein Motorrad."

Sie fährt eine BMW F 650 GS, ihr Mann ist Fahrlehrer in der Nähe von München. Nächstes Jahr, wenn er in Rente geht, ist eine weitere große Tour geplant. Nach Afrika soll es gehen. Auf dem Landweg über Spanien, Gibraltar, Marokko, dann die Mittelmeerküste entlang und die Ostküste Afrikas hinunter. Dazu müsse dann ein Beiwagen für das Gepäck gekauft werden, denn in Afrika würden sie gerne zelten. Wenn auch die nächsten Straßen, die sie gemeinsam mit dem Motorrad bezwingen wollen, fast schon greifbar nahe sind, sind die Erinnerungen an Indien noch lange nicht verblasst. Der Subkontinent entwickle Emotionen, er löse Gefühlslawinen aus, schwärmte Frau Eller, die nebenbei zweimal in der Woche zum Boxtraining geht. Aufgewachsen ist die Autorin in Selb. Bei ihrem Vater, im Schuhgeschäft Schmiedl, habe sie Einzelhandelskauffrau gelernt. "Schuhverkäuferin - da blieb keine Zeit für Romantik." Ein Funke Sehnsucht sei immer da gewesen, sagt sie, und schaut verträumt ihre Reisefotografien an der Wand im Brauhaus an. Es sei die Lust am Neuen und am Abenteuer, die ihr wohl die Kraft gibt, immer wieder aufzubrechen. Das Motorrad sei ein Unruhefaktor und nach der Straße sei sie süchtig. Halt und Ruhe findet sie in ihrer Familie. Zwei Töchter hat das Ehepaar und drei Enkel. Maxi, einer von den dreien, durfte als Sechsjähriger mit Oma und Opa auf eine Tour durch die Schweiz, Frankreich und Italien. Auch darüber gibt es ein Buch.

Das Reisen und davon erzählen zu können, macht Uschi Eller glücklich. Und sie teilt gerne. "Wenn ich schon das Glück habe, diese Reisen zu machen, dann denke ich, von dem Glück sollte ich etwas abgeben."

Von dem Erlös, den sie mit den Büchern und DVDs erzielt, und von Spenden, die bei den Lesungen gegeben werden, unterstützt sie die Andheri-Hilfe in Bonn. Das ist eine unabhängige Organisation, die derzeit rund 150 Projekte in Indien und Bangladesch fördert

(FP 24.11.09)




16.11.09

Wolfgang Buck: "Asu werd des nix!"



Der oberfränkisch zurückhaltende Applaus, der Wolfgang Buck noch vor dem ersten Ton gegeben wurde, reichte ihm nicht. "Asu werd des nix!" Das Motto seiner rund zweistündigen Lieder- und "Gwaaf"-Vorstellung war Programm. Und das wurde dann doch noch was.

Bei der zweiten Chance, die das beherzte Schönwalder Publikum natürlich bekam, klatschten die Zuschauer kräftig. Wolfgang Buck legte los. Man könnte meinen, er verkörpert den in die besten Jahre gekommenen Deutschrocker. Schwarze Lederhose, schwarzes Hemd und an der Gitarre längst ein handwerklich begabter Routinier. Wären da nicht auch die Parabeln des lebenserfahrenen Querdenkers. Samt den Ein- und Weitsichten des allseits freundlichen Spezls.

Lebensfroh beginnt er mit dem Kratzbürsten-Song einer Schmusekatze. "Wie die Katz in der Sunn". Und, da viel zu oft danach gesehnt wird, das zu tun, was man längst wollte, trifft Buck auch hier den Nagel auf den Kopf: "Wenn i amal - dess is des, was nie eidrifft!". Die Zeit eindosen, dass man dann nacherleben kann, was man seinerzeit nicht mitbekommen hat, "des ged ned." So stilisiert sich das Konzert des Liedermachers aus der Nähe von Bamberg zum Live-Erlebnis im Jetzt und Hier.

Im Zeitraffer präsentiert Buck das Leben des "Bubn aus Puschendorf". Das freilich für jeden und jede andere in Deutschland stehen könnte. Dem schönsten Urlaubsland der Welt, wären da nicht so viele Bayern, Hessen und Berlin-Brandenburger. Als einer von drei Brüdern erlebte Buck die Heimat jeden Sonntagnachmittag auf der Fahrt zur Verwandtschaft im "Vadder sein Opel Record". Später dann, mit dem ersten eigenen Auto (FÜ - ET - 31), fuhr, so denkt man, eine ganze Generation der Freiheit und dem Abenteuer entgegen. "Auf die höchsten Päss mit 34 PS". Die erste Vollbremsung, als nämlich die Moni aus Fürth ihn wegen eines Sportlers verließ, hatte Buck da längst hinter sich. Drei Sekunden zu langsam auf dem Marathon des Lebens.

Umso fairer bereitet er die unzähligen Kurven im Leben auf. Mitnehmen kann man davon nix, bis auf den Applaus, und den nimmt er am Ende des kritisch-scharfsinnigen Abends sehr gerne entgegen. Und gibt ebenso gerne drei Zugaben. Zum Schluss: "Nun ruhen alle Wälder". Text: Paul Gerhardt.

(FP 16.11.09)

15.02.09

EMIL


EMIL - der beste Freund von Laura - hatte heute großes Foto-Shooting.

Er ist jetzt ein Star!

Yvonne lässt Samstag Abend ihren Teddy bereits
auf der Bett-Kante sitzen
und guckt mit mir DSDS :-)

wir glauben, Holger Göpfert wird es weit bringen....... wir sind FANS!